 |
Doch die Katze beachtete
ihn gar nicht und begann dann, sich in aller Ruhe die Pfote zu lecken.
Gerade das aber ärgerte Tommy umso mehr, denn wenn er das Mistvieh
schon nicht erwischen konnte, dann sollte es sich wenigstens gehörig
vor ihm fürchten. Wieder bellte er voller Wut zu ihr hinauf: "Komm
runter, du Flasche! Traust dich wohl nicht? Angsthase!"
Die Katze aber reagierte immer noch nicht so, wie er es gerne gehabt hätte.
Sie ließ – Zack! Zack! Zack! Zack! Zack! – die Krallen
der rechten Pfote ausfahren und schaute dann in aller Seelenruhe zu ihm
hinunter: "Is was, Kleiner? Kann ich etwas für dich tun?"
"Ich bin nicht klein!" kläffte Tommy erbost. "Ich
bin größer als du! Komm runter, damit ich dir das Fell über
die Ohren ziehen kann! Ich..."
"Sag mal, Tommy, was treibst du denn da?"
Die Stimme seiner Mutter. Sie klang sehr ärgerlich und nur mühsam
beherrscht:"Was ich treibe? Ich jage die Katze, das siehst du doch?"
"Und was hat sie dir getan?"
"Was sie getan hat? Na, sie ist eine Katze! Der natürliche Feind
aller Hunde! Das reicht doch, oder?"
"Hör mal, mein Sohn, wir leben nicht mehr in der Steinzeit,
auch wenn dein Vater und du das immer noch zu glauben scheinen. Die Zeiten
sind ein für allemal vorbei, in denen wir den Menschen im Kampf gegen
die Höhlenlöwen und Säbelzahntiger beistehen mussten. Heutzutage
sind Katzen einfach nur Haustiere wie wir Hunde auch, oder Goldfische,
oder Kanarienvögel..."
"Gegen Goldfische oder Kanarienvögel habe ich ja auch nichts,
aber Katzen sind einfach nur widerlich!"
"Widerlich finden kannst du sie ja, aber das gibt dir noch lange
nicht das Recht, sie zu jagen."
"Aber Mama, ich bin ein Rüde! Ein echter Mann! Und wenn ich
eine Katze sehe, dann muss ich sie einfach jagen! Das steckt mir im Blut!"
|
 |
 |