Vordergründig ist die Geschichte mit Betonung auf Wortwitz bis
hin zum Klamauk angelegt und stellenweise trieft sie geradezu vor Klischees,
aber das ist durchaus Absicht. Nur durch Überzeichnung war es mir
möglich, nicht nur vom Äußeren, sondern auch vom Wesen
her klar definierte und unverwechselbare Charaktere der Hauptdarsteller
zu zeichnen.
Gerade durch die Überzeichnung sollte allerdings auch deutlich
werden, dass die Darstellung ironisch gefärbt ist und nicht für
bare Münze genommen werden darf.
Anlass sowohl für den vordergründigen Klamauk, wie auch für
feinere Diskurse, bieten vor allem zwei fundamentale Themen, die wohl
schon seit den Anfängen der Menschheit für Konfliktstoff sorgten:
Die verschiedene Weltsicht von Jung und Alt zum einen und das Verhältnis
zwischen den Geschlechtern zum anderen.
Dass sich beides oft überschneidet und hier keineswegs klare Grenzen
existieren, zeigt sich an Tammy sehr schön: Geht es Jung gegen
Alt, hält sie zu ihrem Bruder, bei Mann gegen Frau dagegen schlägt
sie sich auf die Seite ihrer Mutter.
Das eigentliche Anliegen der Geschichte aber liegt auf der sozialen
Ebene und manifestiert sich in Fragen à la: Wie gehen wir miteinander
um? Wie kann ich mich selbst möglichst frei entfalten und ausleben,
ohne Wohl und Freiheit anderer über Gebühr zu beeinträchtigen?
Um nur das krasseste Beispiel zu nennen: Es ist offensichtlich, dass
die Welt sehr schnell zu einem ziemlich anrüchigen Ort wird, wenn
jeder einfach dorthin macht, wo es ihm gerade in den Sinn kommt, und
Sentas Bemühungen, dies ihren Kindern klar zu machen, dürften
vielen Eltern bekannt vorkommen.
Andererseits sind auch Erwachsene nicht unfehlbar und nicht immer ist
eindeutig zu erkennen, ob es den Eltern in erster Linie um das Wohl
ihrer Kinder geht, oder darum, ihre Machtgelüste gegenüber
Schwächeren auszuleben.
Oder, um es ganz anders auszudrücken: Es menschelt ganz schön
bei Schlehenhags. Hunde sind eben auch nur Menschen, und genau das dürfte
einen wesentlichen Reiz der Geschichte ausmachen.
Anlässlich einer Autorenlesung im kleinen Kreis, bei der ich die
Modelle, damals noch aus Ton, präsentierte und Auszüge aus
der Geschichte vorlas, sprach jemand in der anschließenden Diskussion
den denkwürdigen Satz. „Die Geschichte hat es durchaus in
sich – man erkennt sich selbst.“ Worauf jemand anderer dann
hinzufügte: „Oder den Nachbarn...“
In diesem Sinne viel Spaß mit der Geschichte und beim Erkennen...
von wem auch immer. Und bitte nicht zu ernst nehmen, das Leben ist hart
genug.
Kurt Fischer |