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"Aha, der Herr
Bürgermeister auch schon am Ort des Geschehens. Wollen Sie sich ein
Bild des angerichteten Schadens machen?"
"Schaden? Welcher Schaden denn? Es ist doch überhaupt nichts
passiert! Lassen Sie mich als erstes klipp und klar erklären, dass
für die Bevölkerung zu keinem Zeitpunkt auch nur die geringste
Gefahr bestanden hat. Ich wiederhole: Es bestand nie auch nur die geringste
Gefahr für Leib und Leben der Bürger unserer Stadt!"
"Was ist denn eigentlich genau passiert?"
"Nun, äh, also, ... unsere Einsatzkräfte sind gerade dabei,
das Problem zu untersuchen..."
"Es
gibt also ein Problem?"
"Ja..., nein..., das heißt... Seien Sie versichert, falls –
und ich betone ausdrücklich: falls es ein Problem geben sollte, dann
haben wir das in Nullkommanichts im Griff! Unsere Einsatzkräfte verfügen
dank der Großzügigkeit und der Weitsicht der Stadtverwaltung
über sämtliche dazu notwendigen Mittel und auch über das
dazu erforderliche Fachwissen. Seien Sie vor allem versichert, dass für
die Bevölkerung zu keinem Zeitpunkt auch nur die geringste Gefahr..."
Genau in diesem Moment schleppten die Sanitäter, nur wenige Schritte
entfernt, die Trage mit der ohnmächtigen Frau in Richtung Rettungswagen.
Dem wachsamen Auge des Reporters blieb dies natürlich nicht verborgen:
"Was muss ich sehen? Es gab also bereits Opfer? Herr Bürgermeister,
was verschweigen Sie der Bevölkerung?"
"Ich verschweige überhaupt nichts! Es gibt nichts zu verschweigen,
weil ja überhaupt nichts passiert ist!"
"Woher dann die Verletzten?"
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