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"Was ich auf
dem Herzen habe?" schnaubte der und zeigte auf den leeren Teller.
"Ist es in ihrem Lokal üblich, hungrigen Gästen leere Teller
zu servieren?"
"Aber mein Herr, ich habe Ihnen - wie bestellt - einen Krapfen gebracht.
Ich verstehe das nicht."
"Wenn Sie ihn schon gebracht haben, dann müsste er doch auch
hier sein, oder? Das ist simpelste Logik. Aber sehen Sie selbst, der Teller
ist leer. Oder halt!" Er hatte ein winziges Krümelchen erspäht,
das als trauriger Rest zurückgeblieben war. Vorsichtig pickte er
dieses Krümelchen nun mit Daumen und Zeigefinger auf und streckte
es dann dem Kellner zur Begutachtung entgegen: "Oder wollen Sie vielleicht
sagen, dass dies hier Ihr berühmter Krapfen ist?"
"Mein Herr, Sie beleidigen uns! Unsere Krapfen sind die größten
der ganzen Stadt, ach, was sage ich, des ganzen Landes. Es sind wahre
Riesenkrapfen!"
"Wenn sie so riesig sind, dann sollten sie ja wohl auch nicht zu
übersehen sein, oder? Also, wo ist er? Der Krapfen! Der riesige!"
"Hm..." überlegte der Kellner "Ich will Ihnen ja nicht
zu nahe treten, aber vielleicht haben Sie ihn schon gegessen...?
"Mein lieber Herr!" sagte der Gast mit gefährlich ruhiger
Stimme und eine leichte Röte begann sein Gesicht zu überziehen.
"Kommen Sie doch mal näher!" Der Kellner kam ein wenig
näher, zögerte dann aber.
"Noch näher!" befahl der Mann mit der Glatze und deutete
dabei auf seinen wohl gerundeten Bauch. Als der andere immer noch zögerte,
zog er ihn am Arm ein wenig zu sich heran.
"Und jetzt horchen Sie! Hören Sie dieses Grollen, das klingt
wie zehn wütende Löwen im Käfig? Hören Sie das?"
"Hm, ja." bestätigte der Kellner und nickte. |
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